Nobel Biocare legt gegenüber Straumann einen Zahn zu

Viele Unternehmenschefs mögen beim Anblick der publizierten Resultate
von Straumann und Nobel Biocare vor Neid erblassen. Zweistellige
Gewinn- und Umsatzsteigerungen sowie rekordhohe Bruttomargen von über
80% ziehen sich wie ein roter Faden durch die quartalsweise publizierte
Finanzberichterstattung. Tatsächlich sind beide Unternehmen in einem
äusserst attraktiven Segment tätig. Der Markt für Zahnimplantate wächst
jährlich zwischen 15% und 20%, und tiefe Durchdringungs-Raten lassen
darauf schliessen, dass das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft
ist.

Sowohl Nobel Biocare mit einem Marktanteil von schätzungsweise 33% als
auch Straumann (rund 26%) haben sich ein grosses Stück von diesem
Kuchen abgeschnitten. Obwohl Straumann beachtliche Fortschritte
vorweisen kann, stechen jüngst vor allem die glanzvollen Resultate des
schwedisch-schweizerischen Konkurrenten ins Auge. Der unter der Ägide
von Konzernchefin Heliane Canepa eingeleitete Strategiewechsel zahlt
sich offenbar aus.

Im Gegensatz zu Straumann, die ganz auf Zahnimplantate setzt, wächst
Nobel Biocare zusehends zu einem integrierten Unternehmen für
Dental-Lösungen heran. Im Sinne eines «One-Stop-Shops» werden
Implantate, Kronen und Brücken aus einer Hand angeboten. Der
Produktemix und die hohe Innovationskraft des Unternehmens scheinen
nicht nur die Zahnärzte und ihre Kunden, sondern auch die Anleger zu
überzeugen. Die Aktien von Nobel Biocare haben allein in den
vergangenen zwölf Monaten 56% an Wert gewonnen, während Straumann
(+17%) auch an der Börse dem Branchenprimus hinterherhinkt.

Quelle: Neue Zürcher Zeitung

Letzte Aktualisierung am Montag, 29. November 1999