Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

 


Diskussion aus dem Patientenforum vom 12.12.

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  • Dieses Thema hat 5 Antworten sowie 8428 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 22 Jahren, 1 Monat von Dr. Dr. Ruediger Osswald aktualisiert.
  • Ersteller
    Thema
  • #313364 Antworten
    zahedi
    Administrator

    Sehr geehrte Kollegen,
    mir ist keine aussagekräftige Statistik bekannt, die eine Einheilquote vom Implantaten im ortsständigen Knochen von unter 90% beschreibt. Wir wissen alle mittlerweile, dass Implantate unter normalen Knochenverhältnissen auch ohne perfekte Erfahrung des Behandlers fast immer einheilen. Meine ersten Implantate sind jedenfalls alle eingeheilt. Das gute prothetische Konzept mit Durchführung und das Meistern schwieriger Indikationen machen den Experten aus.
    In den Beiträgen scheint es aber wie so oft in letzter Zeit in diesem Forum leider nicht mehr um Patienteninformation zu gehen, sondern einfach das letzte Wort zu haben. Ich rege daher an, diese Diskussion hier weiterzuführen.
    Vielen Dank
    B. Zahedi

Ansicht von 5 Antworten – 1 bis 5 (von insgesamt 5)
  • Autor
    Antworten
  • #313365 Antworten
    Dr. Claudio Cacaci
    Teilnehmer

    Danke Kollege Zahedi,

    auch mir sind solche Untersuchungen nicht bekannt. Aber man unterstellt mir ja, dass ich Erfolgsquoten aus Werbebroschüren zitiere. Auf dieser Grundlage werde ich nicht mehr weiterdiskutieren. Eine Diskussion macht nur Sinn wenn unter Gleichen diskutiert wird. Dies ist mit manchen Kollegen leider nicht möglich.

    Grüße

    CC

    #313366 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    Eine Diskussion, ob unter Gleichen oder Ungleichen, wird dadurch interessant, dass diejenigen, die diskutieren, auf die Argumente des jeweils anderen eingehen, sie verstehen und ihnen nicht ausweichen oder sie verdrehen.

    Gerne versuche ich noch ein letztes Mal, meinen Standpunkt auf den Punkt zu bringen:

    Die Industrie, die aus rein materiellen Beweggründen ein ausgesprochenes Interesse an hohen Erfolgsquoten hat, wirbt mit 96% Erfolgsquote nach 5 Jahren in renomierten Implantationszentren, schränkt diese Zahlen aber bereits im Kleingedruckten deutlich ein, indem sie zugibt, dass nur die Implantate in diese Statistik eingehen, die osseointegriert eingeheilt waren, was nichts anderes bedeutet, als dass Frühverluste aus der Statistik herausgerechnet wurden. Die nach wissenschaftlich einwandfreien Kriterien errechnete Erfolgsquote derselben Studien iegt in der Folge zwangsläufig deutlich unter 96%, weil es offensichtlich ist, dass das eigentliche Problem in der Implantologie, das für die erdrückende Mehrzahl der Verluste innerhalb der ersten 5 Jahre verantwortlich ist -die Osseointegration des Implantats- aus Marketing-Gründen eleminiert ist.

    In meinen Ohren hört sich das so an:

    Ein Arzt wirbt für seine neue Behandlungsmethode für eine bisher tötlich verlaufende Erkrankung mit den Worten: „Mit unserer neuen Methode erreichen wir eine Überlebensrate von 100%, bezogen auf die Patienten, die den Eingriff überlebt haben.“

    Natürlich gibt es keine Statistik über die Erfolgsqote ALLER Implantate ALLER Behandler in Deutschland. Wenn es eine solche Statistik aber gäbe, dann würden Sie mir sicher zustimmen, dass die Erfolgsquote deutlich unter 96% liegen würde, in meinen Augen näher bei 80% als bei 96%. Da es eine solche Statistik also nicht gibt (und so schnell auch nicht geben wird) würde es sich lohnen, einmal den privaten Versicherungen anzufragen. Die sollten am ehesten einen Überblick haben.

    Was jeder Implantologe seinen eigenen Patienten von seinen Erfolgen bzw. Misserfolgen erzählt, geht mich nichts an und ist mir auch egal.

    Ich sehe es aber als ausgesprochen problematisch an, in einem Patientenforum mit Erfolgszahlen der Implantologie von 96% zu argumentieren, zu werben und in dieser Richtung zu beraten. Dies um so mehr als es sich um die Patienten von fremden Behandlern handelt, man keinerlei Möglichkeiten hat, selber zu untersuchen oder Röntgenaufnahmen anzuschauen, also betreffend des Ausgangsbefundes allein auf die in der Regel laienhaften Angaben der Patienten angewiesen ist.

    Aus diesen Gründen sollte man ausgesprochen zurückhaltend mit Erfolgszahlen sein.

    In der Hoffnung. mich nunmehr verständlich ausgedrückt zu haben, und kollegialen Grüßen

    Osswald
    www-tarzahn.de

    #313367 Antworten
    Dr. Jörg Brachwitz
    Gast

    Hallo Herr Osswald,

    ohne in eine weite Diskussion einsteigen zu wollen, einige Anmerkungen:
    Mir sind zwar Studien bekannt, die erst das integrierte Implantat in die Statitisk aufnehmen, bei den meisten neueren sind aber alle Implantate eingeschlossen (ganz genau: Das war einmal ein beliebter Trick eines großen Herstellers mit einer glatten Oberfläche, um gegen die wesentlich erfolgreicheren rauhen Oberflächen eine Position zu haben). Mit den Studienzentren erreichen Sie schon im Schnitt Erfolgsquoten um 95% – egal in welchem Knochen und mit welchem Aufbau. Wenn nicht, vielleicht sind die Diskussionen um Integration und Oberflächen doch nicht umsonst 😉
    Sie haben vollkommen Recht: Der gefühlte Erfolg aller Implantologen reicht nicht an die berichteten Erfolge der Studienzentren heran. Aber jetzt mal „Butter bei die Fische“ (Ruhrgebiet). Die offizielle Literatur zeigt diese Quoten – über alle untersuchten Implantate. Zu der anderen, gefühlten Wahrheit existiert keine Studie, also diese Aussage ist wissenschaftlich nicht haltbar. Für all die doppelblinden Fans und wissenschaftlichen Hardliner ist die Realität nur das, was sich wissenschaftlich belegen lässt. Wo kämen wir denn sonst hin! Also, wer nicht die Quoten des wissenschaftlichen Durchschnitts erreicht, bleibt hinter dem zurück, was heute Standard ist, denn es ist belegt.
    So böse kann Wissenschaft sein. Im übrigen teile ich Ihre gefühlte Wahrheit. Ist aber hypothetisch.
    Grüße in die Nacht

    Jörg Brachwitz

    #313368 Antworten
    Dr. Lars Partenheimer
    Gast

    Hallo Kollegen,

    helfen Sie einem Praktiker doch mal mit ein, zwei Zitaten und Literaturbelegen über die umfangreichen Statistiken, auf die sie sich beziehen, auf die Sprünge. Von welchen Studien reden Sie eigentlich?

    Grüsse,
    Lars Partenheimer

    #313369 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    Vielen Dank für diesen Beitrag, Herr Brachwitz.

    Was die „harte Wissenschaft“ betrifft, so hat diese allerdings nicht nur in meinen Augen lihre Unschuld längst verloren. Da wird um der Profilierung und der Gelder willen gelogen auf Teufel komm raus.

    Wenn man die Diskussionen über evidenzbasierte Medizin verfolgt, so kommt man darüber hinaus nicht umhin, gerade für die Zahnheilkunde festzustellen, dass es kaum Studien gibt, die wirklich harten wissenschaftlichen Kriterien stand halten.

    Das wesentliche Problem statistisher Untersuchungen nicht nur in der Zahnmdizin ist die Indikationsstellung, also die Auswahl derjenigen, die in die Statistik eingehen sollen.

    Lassen Sie mich das ein einem Beispiel verdeutlichen:

    Der eine Behandler zieht von 20 Zähnen die 10 wirklich schwierigen und wurzelfüllt die anderen 10 einfachen, die dann auch alle 5 Jahre in situ bleiben, und veröffentlicht seine Erfolgsstatistik von 100 %, obwohl er nur 50% der Zähne erhalten hat.

    Der zweite Untersucher, der die Indikation zum Zahnerhalt wesentlich weiter stellt, extrahiert von den 20 Zähnen nur die 2 wirklich infausten, wurzelbehandelt 18 und verliert innerhalb der nächsten 5 Jahre von diesen 3. Seine Statistk weist in der Folge eine Erfolgsrate von lediglich 83.5% aus, obwohl er 75% der Zähne erhalten hat, also 50% mehr als sein Kollege. Er steht nichtsdetotrotz als der wesentlich schlechtere Behandler da und seine überlegene Methode erweist sich in den Augen der Wissenschaft als deutlich unterlegen.

    Was die Implantologie-Studien betrifft, auf die ich mich beziehe, so handelt es sich (wenn ich das richtig erinnere) um die Osseotite-Werbung.

    Herzliche Grüße

    Osswald

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