Morbus Addison „Bronzekrankheit“: Insuffiziens der Nebennierenrinde

Die Addison-Krankheit äußert sich durch die Hyperpigmentierung der Haut. Es kommt zu einem braunen „bronzefarbenen“ Teint und/oder Flecken und Arealen auf Haut und Schleimhaut. Vorwiegend an Stellen, die nicht der Sonne ausgesetzt sind, zum Beispiel Flecken im Mund auf der Innenseite der Unterlippe. Hinter der Erkrankung steckt aber mehr als eine punktuelle Verfärbung der Haut: ein Schaden der Nebennierenrinde.

Zeichen von Morbus Addison im Mund

Der Zahnarzt kann der erste sein, dem zu Beginn der Hyperpigmentierung die typisch bronzefarbenen Flecken im Mund seines Patienten auffallen.
Ein schleichender Verlauf ist für die Bronzekrankheit üblich, erste Anzeichen sind Müdigkeit und Abgeschlagenheit.
Außerdem:

  • niedriger Blutdruck,
  • Schwindel, körperliche Schwäche,
  • Übelkeit, Appetitsverlust, möglicher Gewichtsverlust.

Bleiben die bronzefarbenen Flecken unbemerkt, kann man hinter den Symptomen der Nebennierenrindeninsuffiziens auch andere Ursachen vermuten.

Wofür ist die Nebenniere da?

Die kleinen Nebennieren befinden sich an der oberen Ausbuchtung jeder Niere. In den Zellen der Nebennierenrinde werden Hormone (Kortikosteroide) produziert, dazu gehören Kortisol und Aldosteron. Es handelt sich um lebensnotwendige Hormone, ohne die der Körper schnell in Gefahr gerät.

Aldosteron, das „Salzhormon“

Das Hormon Aldosteron steuert den Flüssigkeitshaushalt im Körper und ist ein wichtiger Baustein im Mineralstoffwechsel, es steuert den Natrium-Kalium-Haushalt. Daran geknüpft ist auch der Blutdruck. Kann das Hormon aufgrund eines Schadens der Nebennierenrinde nicht in ausreichender Menge produziert werden, kommt es zu einem niedrigen Blutdruck, Schwindel, Kreislaufproblemen.

Kortisol: die Antwort des Körpers auf Stress

Kortisol (oder Cortisol) ist neben Adrenalin das bekannteste Stresshormon. Es setzt Stoffwechselprozesse in Gang, die dem Körper Energie zur Verfügung stellen. Das ist in Stresssituationen von großer Bedeutung, wie zum Beispiel bei einer erhöhten Leistungsabforderung durch Sport. Kann der Körper nicht auf Energieressourcen zurückgreifen, ist schnell Schicht im Schacht:

Addison-Krise: zu wenig Kortisol im Blut

Nebennierenrindeninsuffiziens fällt oft erstmalig durch die „Addison-Krise“ auf. Zu der sogenannten „Addison-Krise“ kommt es, wenn der Körper dringend Energie benötigt, die Nebenniere aber kein oder nicht genug Kortisol produzieren kann, welches dem Körper die Energie zur Verfügung stellt. Situationen, in denen nötige Energie fehlt und es zur Addison-Krise kommt, sind zum Beispiel:

  • ein Infekt mit Fieber,
  • eine Operation,
  • (anhaltende) körperliche Belastung (z.B. Ausdauersport),
  • psychische Belastung (z.B. Trauer)
  • und weitere.

Die Reaktion des Körpers auf zu wenig Kortisol bei starkem Stress tritt plötzlich ein. Betroffene verspüren Schwindel, Übelkeit und müssen sich übergeben. Fieber, Zittern und Orientierungslosigkeit sind typisch. Es kommt zu Muskelkrämpfen und -schmerzen. Bauchschmerzen und Durchfälle, Dehydrierung und Herzrasen durch schnellen Blutdruckabfall sind weitere Symptome einer Addison Krise.
Werden Betroffene nicht umgehend ärztlich behandelt, kommt es zum Kreislaufkollaps und zum Koma.

Letzte Aktualisierung am Sonntag, 21. Juli 2024