Oraler Lichen planus (Lichen ruber mucosae)

Lichen ruber planus (Knötchenflechte) ist eine chronisch entzündliche Autoimmunkrankheit. Es können verschiedene Hautbereiche des Körpers betroffen sein, zum Beispiel die Mundschleimhaut, die genitale Schleimhaut, aber auch Nägel und Händen und Füßen. Ist die Mundschleimhaut betroffen, spricht man vom oralen Lichen planus (OLP) oder Lichen ruber mucosae.

Oraler Lichen planus (OLP):

  • chronisch entzündliche Erkrankung,
  • assoziiert mit einem erhöhten Krebsrisiko,
  • nicht ansteckend,
  • Krankheit kann mehrere Jahre andauern, nach Abheilen erneut auftreten,
  • nicht gezielt heilbar, wobei Spontanheilung möglich ist,
  • Behandlung zielt auf Linderung der Beschwerden ab.

Ursachen

Bislang konnte die Ursache eines Lichen Planus nicht vollständig entschlüsselt werden. Man geht von einer Autoimmunerkrankung aus. Faktoren wie Stress, Erkrankungen wie Diabetes mellitus und der Kontakt mit bestimmten Medikamente und Viren (Hepatitis C, selten auch B) kann bei genetischer Veranlagung einen LP auslösen.

Medikamente, auf die das Immunsystem individuell in Form eines Lichen planus reagieren kann, sind u.a.:

  • Betablocker,
  • nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR),
  • Malariamittel,
  • weitere.

Symptome des oralen Lichen planus

Betroffene können gar nichts von einem Befall ihres Mundraums mitbekommen. Geht die Erkrankung ohne Schmerzen oder Juckreiz einher, was durchaus vorkommt, ist es oft der Zahnarzt, der die Veränderungen der Mundschleimhaut als erster bemerkt.
Typischerweise äußert sich der Lichen planus in der Mundhöhle durch Rötungen, Knötchen und weiße, an Wurzelgeflechte erinnernde Muster und Streifen („Wickham-Streifen“). Der Befall ist langwierig, rezivirend bis chronisch und kann mit wunden und offenen Stellen einhergehen.

Wie wird ein Lichen planus diagnostiziert?

Für die Diagnose reicht oft das typisches Erscheinungsbild des Ausschlags bzw. der Erosionen („Knötchenflechte“, Wickham Zeichnung). Bei Bedarf kann eine Biopsie durchgeführt werden.

Worauf man bei oralem Lichen planus achten sollte

Bei wunder Mundschleimhaut sollten Betroffene auf Sucht- und Genussmittel, sowie bestimmte Nahrungsmittel verzichten, welche die betroffenen Areale zusätzlich reizen. Aber auch auf Überempfindlichkeiten gegenüber Substanzen in Zahnpflegeprodukten oder weitere störende Faktoren sollte geachtet werden.
Dazu gehören:

  • Nikotin (z.B. Zigaretten),
  • Alkohol,
  • scharfe Speisen (z.B. Gerichte mit Chili),
  • stark gewürzte Speisen,
  • saure Lebensmittel (z.B. Zitrusfrüchte, Tomaten),
  • und Mundspüllösungen und Zahnpasta auf eventuell reizende Inhaltsstoffe prüfen.

Bei einer professionellen Zahnreinigung beim Zahnarzt wird von der Verwendung von Mundspülungen auf Alkohol- und Mentholbasis abgeraten, da die bereits angegriffene Mundschleimhaut geschädigt werden kann.

Zahnersatz und Zahnprothesen können Mundschleimhaut zusätzlich reizen

Durch eine angepasste Ernährung, den Verzicht auf reizende Genussmittel und die Verwendung milder Zahnpflegeprodukte kann eine zusätzliche Reizung der Mundschleimhaut vermieden werden. Es kann jedoch auch sein, dass vorhandener Zahnersatz und Zahnprothesen durch Reibung und unebene bis scharfe Kanten einen negativen Einfluss auf das empfindliche Gewebe von LP-Geplagten hat. Der Zahnarzt sollte das überprüfen und bei Bedarf problematische Stellen überarbeiten.

Behandlung von oralem Lichen planus

Es handelt sich um eine hartnäckige Erkrankung, die über Jahre hinweg behandlungsbedürftig sein kann und auch nach Abklingen der Symptome wieder auftreten kann. Eine Spontanheilung ist selten, chronische Beschwerden sind üblich. Gegen akute Schmerzen beim Essen und Trinken können betäubende Mittel kurzzeitig Linderung bewirken. Läsionen im Mund zum Beispiel auf der Wangenschleimhaut können mit Kortison-Präparaten (Glukokortikoide) in Form von Haftcremes und -gels, Mundspüllösungen oder Lutschpastillen versorgt werden. Eine Behandlung mit Vitamin-A-Säure-Präparaten in Form von Haftgel (Tretinoin, wird z.B. bei Akne verwendet) ist ebenfalls möglich.

Regelmäßige Kontrollen des Gewebes sind wichtig, da der Befall zu Krebszellen mutieren kann. Es wird eine Nachsorgefrequenz von zwei bis vier Mal im Jahr empfohlen.

Einfluss der Behandlung von oralem LP auf den Mund

Kortison Präparaten können sich negativ auf die Mundgesundheit auswirken, wenn sie über längere Zeit eingenommen werden:

  • Anwendung über einen längeren Zeitraum verdünnt die Schleimhaut
  • Mundtrockenheit

Ähnliche Symptome wie beim oralen Lichen planus, können auch durch andere Ursachen hervorgerufen werden. Zum Beispiel eine Candidose oder Leukoplakie.

Letzte Aktualisierung am Samstag, 20. Juli 2024