(Blasensucht)

Pemphigus vulgaris ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper die Epithelzellen von Haut und Schleimhaut angreifen (angegriffen werden Eiweiße in der obersten Hautschicht). Dadurch kommt es zu (schwerer) Blasenbildung unterschiedlicher Größe am ganzen Körper, vermehrt sind Mund- und Nasenschleimhaut betroffen. Die blasige Haut kann sich großflächig ablösen, was zu schmerzhaften offenen Hautstellen/nässenden Wunden führt. Vergleichbar sind diese Wunden mit Brandverletzungen, auch hier ist das Infektionsrisiko besonders hoch. Die Symptomatik der Haut wird begleitet durch ein allgemeines Krankheitsgefühl. Die Ursache ist unbekannt, es wird eine genetische Disposition vermutet.

Erstes Symptom: Blasenbildung und aphtöse Wunden in der Mundhöhle

Veränderungen der Mundschleimhaut als Erstmanifestation von Pemphigus vulgaris

  • in über 50% der Fälle beginnt der P.v. mit Blasenbildung der Schleimhäute im Mund (auch Lippen können betroffen sein),
  • Schmerzende Gingiva,
  • offene und geschwürige Areale im Mund und Rachen,
  • Abschälen der Mundschleimhaut, fetzige Blasenreste zu erkennen,
  • Schmerzen beim Schlucken, Sprechen, Lächeln,
  • dadurch eingeschränkte Nahrungsaufnahme, Gewichtsverlust und zusätzliche Abgeschlagenheit
  • Symptome einer Gingivitis/Parodontitis (Blutungsneigung, erhöhte Sondierungstiefe, Zahnfleischrückgang…),
  • offene Areale im Mund entzünden sich.

Diagnose und Prognose bei Pemphigus vulgaris

Die Diagnose erfolgt durch das typische Erscheinungsbild der Blasen zusammen mit einer Hautbiopsie. Wird diese seltene Autoimmunerkrankung nicht behandelt, ist sie in der Regel tödlich. Auch bei Therapie ist das Sterberisiko erhöht. Durch großflächige, offene Hautareale ergibt sich ein hohes Infektionsrisiko. Die Erkrankung ist in vielen Fällen durch Medikamente in den Griff zu kriegen.

Behandlung der Blasensucht

Pemphigus vulgaris wird mit Kortikosteroiden, Immunsuppressiva und bei Infektion offener Wunden mit Antibiotika behandelt. Schutzverbände bei aufgeplatzten Blasen und abgeschälter Haut sind indiziert. Eine stationäre Behandlung ist bei moderatem und schwerem Verlauf notwendig. In schweren Fällen besteht außerdem die Möglichkeit, Antikörper aus dem Blut zu filtern (Plasmaaustausch).

Letzte Aktualisierung am Sonntag, 21. Juli 2024