Sjögren Syndrom
Bei dem Sjögren Syndrom handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Drüsengewebe, besonders der Speichel- und Tränendrüsen, angriffen und irreversibel zerstört wird. Das hat unter anderem dauerhafte Mundtrockenheit und trockene Augen zur Folge. Da die Ursachen dieser Erkrankung ungeklärt sind, ist nicht vorherzusagen, wer daran erkrankt. In den meisten Fällen sind jedoch Frauen im Alter zwischen 30-60 Jahren davon betroffen. In einigen Fällen liegen neben dem Sjögren Syndrom noch weitere Autoimmunerkrankungen vor. Korreliert ist S.-S. zum Beispiel mit Lupus und rheumatoider Arthritis.
Man unterscheidet 2 Formen: primär und sekundär
Primäres Syndrom: chronische Entzündung von Drüsengewebe, insbesondere der Speichel- und Tränendrüsen. Trockene Augen und Mundtrockenheit sind typische Leitsymptome, da jedoch Organe im gesamten Körper betroffen sein können, sind vielseitige Symptome möglich. Jeder kann prinzipiell daran erkranken.
Sekundär: es tritt als zusätzliche Erkrankung bei einigen Patienten mit rheumatischen Autoimmunerkrankungen auf, zum Beispiel rheumatischer Arthritis. Nur Vorerkrankte sind potenziell betroffen.
Mögliche Komplikationen
Aus einem dauerhaft trockenem Mund ergeben sich per se schon gesundheitliche Probleme s.u.. Neben Mundtrockenheit und trockenen Augen kann es zu einer Vielzahl an Symptomen kommen. Möglich sind:
- Austrocknung verschiedener Schleimhäute, z.B. in Hals, Nase, Luftröhre und Atemwegen, im Magen-Darm-Trakt und weitere,
- Schmerzempfindliche Schwellung der Speicheldrüsen,
- Gelenkentzündung,
- geschwollene Lymphknoten und erhöhtes Lymphomrisiko
- Nierenschäden,
- Hautausschlag,
- Haarausfall,
- weitere.
Was bedeutet die Erkrankung für die Mundgesundheit?
Mundtrockenheit führt nicht nur zu Problemen beim Kauen, essen und sprechen und hat Verletzungen der Mundschleimhaut und Schmerzen zur Folge. Ohne regen Speichelfluss besteht Gefahr für Zahnfleisch und Zähne:
Mundtrockenheit birgt ein hohes Kariesrisiko, ein Entzündungsrisiko des Zahnfleisches und Parodontose mit schwerem Verlauf. Auch führt Mundtrockenheit vermehrt zu Pilzbefall der Mundhöhle. Den Auswirkungen von Mundtrockenheit auf den Zahnhalteapparat haben wir ein eigenes Kapitel gewidmet. Zusätzliche Informationen über Speichel und warum er so wichtig ist.
Wieso erkrankt man am Sjögren Syndrom?
Bislang ist kein Auslöser für diese Autoimmunerkrankung identifiziert. Man vermutet ein Zusammenspiel aus genetischer Disposition und Umwelteinflüssen. Es besteht eine Korrelation des Sjögren Syndroms mit anderen Autoimmunerkrankungen, zum Beispiel Lupus erythematodes: auffallend viele betroffene Frauen, bei denen Lupus e diagnostiziert wird, leiden auch unter dem Sjögren Syndrom.
Woher weiß man, ob man am Sjögren-Syndrom leidet?
Das Sjögren-Syndrom lässt sich gut von anderen Krankheiten abgrenzen. Die Leitsymptome sind ein trockener Mund und trockene Augen. Aufgrund dieser Beschwerden wenden sich betroffene auch zumeist an ihren Arzt oder Zahnarzt. Auf Grundlage einer vollen Anamnese, Tränen- und Speicheluntersuchung und/oder Bluttests erfolgt die Diagnose.
Was hilft bei Sjögren?
Die Autoimmunerkrankung ist nicht heilbar. Je nach Ausprägung der Symptome können verschiedene Medikamente oder Maßnahmen die Beschwerden lindern.
Bei schwerem Verlauf kann die medikamentöse Therapie zur Unterdrückung des Immunsystems nötig sein, zum Beispiel durch Kortison. Bei Gelenk- und Muskelschmerzen können entzündungshemmende Schmerzmittel helfen. Künstlicher Speichel und weitere Maßnahmen zur Befeuchtung der Mundhöhle, sowie Tränenersatzpräparate zum Befeuchten der Augen helfen, Beschwerden zu lindern.
Mehr über Mundtrockenheit und was dagegen hilft
Wie schlimm ist das Sjögren-Syndrom?
In den meisten Fällen verläuft die Krankheit mild und Beschwerden können durch ein angepasstes Verhalten und Medikamente gelindert werden. Durch Schwellungen der Lymphknoten kann ein erhöhtes Risiko für eine Krebserkrankung des Lymphsystems bestehen. In schweren Fällen kommt es durch Schädigung von Nieren oder Lunge zu Nierenversagen oder Lungenentzündung. Nebenwirkungen durch einzunehmende Medikamente können zusätzlich zu gesundheitlicher Beeinträchtigung führen.
Zusätzliche Gesundheitsrisiken bei Sjögren durch Parodontitis
Wer sich bei vorliegender Erkrankung nicht besonders um seine Mundgesundheit kümmert, riskiert seine Gesundheit.
Durch Mundtrockenheit kommt es schnell zu Zahnfleischentzündungen und Parodontitis. Eine unbehandelte Parodontitis hat nicht nur Zahnverlust zur Folge: es ergeben sich bedeutende Risiken für die Allgemeingesundheit wie
- Herzinfarkt,
- Schlaganfall,
- Infektion der Lunge,
- viele weitere.
Eine penible Zahnpflege und regelmäßige Zahnarztbesuche sind für den Zahnerhalt und die Allgemeingesundheit bei Sjögren-Syndrom unabdingbar.