Was hat Nährstoffmangel mit Mundproblemen zu tun?

Viel! Nicht zu unterschätzen sind die Auswirkungen auf den Körper bei bestimmten Mangelerscheinungen. Ein Nährstoffdefizit entsteht bei einseitiger Ernährung (zum Beispiel durch radikale Diäten oder eintönigen Essgewohnheiten), Mangelernährung, kann aber auch durch Essgewohnheiten bedingt sein, zum Beispiel durch Magersucht oder falsche Zubereitung von Lebensmitteln (lange Kochzeiten zerstören enthaltene Nährstoffe). Auch können Krankheiten, Medikamente und Sucht eine verminderte Resorption von Nährstoffen zur Folge haben.

Welche Nährstoffe sind wichtig für die Mundgesundheit?

Wichtig für eine gesunde und widerstandsfähige Mundschleimhaut sind Vitamin A, B1, B2, B6, B12, C, K
, außerdem Eisen
, Folsäure, Zink und
 Magnesium
.

Welche Folgen kann ein Mangelernährung für den Mund haben?

Wird der Körper nicht ausreichend mit Vitaminen und Nährstoffen versorgt, ist er in seinen Funktionen eingeschränkt. Das betrifft viele Bereiche, unter anderem die Zellerneuerung, die Wundheilung und die Abwehr von Infekten. Im Mundraum kann es zu Schwellungen, sowie Entzündungen der Schleimhaut und des Zahnfleisches kommen.

Weitere Symptome von Mangelernährung gibt es?

  • vermehrte Aphtenbildung
,
  • Zungenbrennen und glatte rote oder wunde Zunge,
  • Schmerzen im Mundraum
,
  • spröde Lippen,
  • eingerissene Mundwinkel
,
  • erhöhte Blutungsneigung
,
  • Wundheilungsstörung,
  • Taubheitsgefühl und Kribbeln,
  • gestörter Geschmackssinn

Skorbut: Zahnfleischwucherung durch Vitamin-C-Mangel

Eine Gingivahyperplasie kann unter anderem durch bestimmte Medikamente, eine Hormonumstellung (zum Beispiel in der Schwangerschaft) und Vitamin-C-Mangel hervorgerufen werden. Bei weniger als 20 Milligramm Vitamin C am Tag (optimal wären 75 Milligramm), entwickelt sich nach wenigen Monaten eine Vitaminmangelkrankheit, Skorbut genannt. Im 15. bis 18. Jahrhundert war Skorbut die Haupttodesursache von Seeleuten, da die Zufuhr von Vitamin C auf langen Schifffahrten ausblieb. Der Vitaminmangel äußert sich in diversen Symptomen, unter anderem in Zahnfleischbluten und Zahnfleischwucherung.

Ursachen von Nährstoffmangel

Malabsorbation, also eine ungenügende Aufnahme, oder Mangel durch Unterernährung, höherem Bedarf (Schwangerschaft, Stillzeit) Erkrankung oder Medikamente:
Ein Nährstoffdefizit ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Die Zufuhr von Nährstoffen kann quantitativ nicht ausreichen oder aber vom Körper nicht in ausreichender Form aufgenommen werden (Malabsorbation). Ein quantitativer Mangel ist bei Essstörungen, einseitiger Ernährung und Alkoholikern häufig. Bei Trinkern werden Mahlzeiten durch alkoholische Getränke ersetzt, wobei der Alkoholkonsum generell auch Stoffwechselvorgänge beeinträchtigt und so aufgenommene Stoffe vom Körper schlechter verwertet werden. Schwangere oder stillende Frauen haben einen erhöhten Bedarf an Nährstoffen und ein Mangel wirkt sich auf das ungeborene Kind aus, zum Beispiel kann ein Folsäuremangel zu Schäden am Gehirn oder dem Rückenmark des Kindes führen. Erkrankungen, besonders bei denen der Darm in Mitleidenschaft gezogen ist, können eine Malabsorbation zur Folge haben. Dazu zählen beispielsweise Morbus Crohn. Auch Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) kann zu Malabsorbation führen. Nicht zuletzt kann ein Nährstoffmangel auch der Einnahme bestimmter Medikamente geschuldet sein. Diese können den Stoffwechsel stören oder die Resorption hemmen.

Dazu gehören zum Beispiel bestimmte Antiepileptika, Krebs- und Rheumamedikamente:

  • Methotrexat (in der Krebstherapie und bei rheumatoider Arthritis eingesetzt)
,
  • Triamteren (zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt)
,
  • Metformin (zur Behandlung von Diabetes eingesetzt),
  • 
Trimethoprim/Sulfamethoxazol (ein Antibiotikum)


Fazit Nährstoffmangel:

Mangelerscheinungen können sich auf verschiedene Weise äußern und sind vielleicht nicht das erste, an das man denkt, wenn man sich unwohl fühlt. Im Blutbild ist ein Defizit schnell aufzudecken. Bei ausgewogener Ernährung sollte ein Nährstoffmangel eher selten sein. Bei erhöhtem Bedarf, oder dem Vorliegen einer Erkrankung und/oder wenn bestimmte Medikamente eingenommen werden, die einen Mangel begünstigen, sollte das weitere Vorgehen mit dem Arzt besprochen werden. Ein Defizit wirkt sich auf den gesamten Körper negativ aus und sollte vermieden bzw. gegebenenfalls durch zusätzliche Präparate ausgeglichen werden.
Oft fällt dem Zahnarzt als erster ein Nährstoffdefizit beim Blick in den Mund des Patienten auf.

Letzte Aktualisierung am Sonntag, 21. Juli 2024