Mundverletzungen: Aphten, Bisswunden, Verbrennungen
Wer kennt es nicht, von der heißen Pizza abgebissen und den Gaumen verbrannt oder beim Zähneputzen abgerutscht und mit der Bürste eine Wunde im Zahnfleisch hinterlassen. Verletzungen im Mund entstehen schnell, sie los zu werden kann manchmal langwierig sein. Beißt man sich beim Kauen von in die Wange, kann es durch die Schwellung in diesem Bereich immer wieder dazu kommen, dass man sich unfreiwillig drauf beißt. Genau so bei Bisswunden auf der Zunge. Auch ein knuspriges Brötchen kann Schnittwunden im Gaumen oder auf der Zunge zur Folge haben. Schlecht sitzende Zahnprothesen können auch durch Druckstellen oder Quetschungen zu Verletzungen der Mundschleimhaut führen.
Typische Verletzungen im Mund sind:
- Zahnfleischwunden
- Bisswunden oder Schnitte auf der Zunge
- Bisswunden in der Wangenschleimhaut
- Verbrennungen und Schnittwunden am Gaumen
- Zahnfleischverletzungen im Zahnzwischenraum
- Aphten
- Druckstellen durch Zahnprothesen
- eingerissene Mundwinkel
Flächige Ulzeration der Mundschleimhaut durch Verätzung
Wunden oder Wundgefühl im Mund, ohne erkennbare Verletzung
Gibt es im Mundraum Wunden, wunde Stellen, oder ein Wundgefühl, ohne dass man sich gebissen oder verletzt hat, können das Anzeichen sein für:
- Infekte
- Nebenwirkungen bestimmter Therapien oder Medikamente
- Symptome bestimmter Krankheiten
- Allergien, Unverträglichkeiten
- Pilzbefall
Äußern können sich diese durch:
- Mundbrennen
- rote Stellen im Mund
- Pusteln, Bläschen
- offene Stellen im Mund
Ein schwaches Immunsystem und Nährstoffmangel begünstigen Wunden und Entzündungen im Mund.
Entzündungen von Wunden im Mund
Wunden im Mund heilen in der Regel schnell aus. Das liegt am Speichel, der Lysozym enthält. Das ist ein Enzym, das Bakterien angreift und unschädlich macht. Lysozym findet sich unter anderem auch im Blutplasma, din er Nasen- und Darmschleimhaut und in Tränen. Eine Entzündung von Wunden in der Mundschleimhaut ist trotz Lysozymen möglich. Das kann unangenehm sein und sich insbesondere bei schwachem Immunsystem hartnäckig halten.
Wieso entzünden sich Wunden im Mund?
Der Mundraum ist ein Tummelplatz für Bakterien. Entzündungen können aber nicht nur durch Bakterien, sondern auch durch Viren und Pilze hervorgerufen werden. Achtet man nicht penibel auf gute Mundhygiene, können sich Wunden im Mund rasch entzünden.
Ob und wie anfällig man für Entzündungen in der Mundhöhle ist, kann von verschiedenen Faktoren abhängen, wie:
- Schlechter Mundhygiene
Die Bakterienlast im Mund ist hoch, besonders bei vorliegenden Entzündungen des Zahnfleisches liegt ein bakterieller Befall von Wunden nahe. Infektionen können sogar in die Tiefe abwandern und zu Abszessen führen - Mangelernährung, sowie fett- und zuckerreiche Ernährung
Fehlen dem Körper aufgrund einer einseitiger Ernährung wichtige Nährstoffe, funktionieren Immunabwehr und Wundheilung nur eingeschränkt. Der Organismus ist anfälliger für Infekte. Eine besonders fett- und zuckerreiche Ernährung erhöht die generelle Entzündungsneigung des Körpers. Junkfood, regelmäßig verzehrt, befeuert nachweislich Entzündungen. Auch hier ist das Risiko für Infektionen erhöht - Erkrankungen
Stoffwechselerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus sorgen für eine verminderte Wundheilung. Außerdem begünstigt ein schlecht eingestellter Diabetes die entzündliche Zahnbetterkrankung Parodontitis. Ist der Mundraum bereits durch schädliche Bakterien besiedeln, kommt es wahrscheinlich zur Infektion. - Ein schwaches Immunsystem
Ältere Patienten oder Menschen die durch Erkrankungen, Medikamente oder Therapien ein schwaches Immunsystem haben (zum Beispiel durch Strahlentherapie bei Krebs), sind durch die herabgesetzte Immunabwehr anfällig für Infekte und Entzündungen. Neben bakteriellen Infektionen ist ein Pilzbefall (Mundsoor) bei immunschwachen Patienten häufig. - Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum
Rauchen setzt die Immunabwehr im Mund herab, was die Wahrscheinlichkeit auf Infektionen von Wunden im Mund erhöht. Der übermäßiger Alkoholgenuss wirkt sich ebenfalls negativ auf das Immunsystem aus. - Mundtrockenheit
Mundtrockenheit kann zu vielen Problemen führen, da ohne den schützenden Speichel zum Beispiel ein Ungleichgewicht der Bakterienzusammensetzung entsteht. Sind viele schädliche Keime vorhanden, wächst damit auch das Risiko für Entzündungen.
Symptome entzündeter Wunden im Mund: Woran merke ich, dass ich eine entzündete Wunde im Mund habe?
Ob sich eine Wunde im Mund entzündet hat, kann man an folgenden Symptomen erkennen:
- der verletzte Bereich ist gerötet, geschwollen,
- die Wunde hat einen weissen oder gelblichen Belag,
- es sind Bläschen sichtbar, die mit Flüssigkeit gefüllt sind,
- Mundgeruch,
- geschwollene Lymphknoten, Fieber,
- Schmerzen,
- Schluckbeschwerden.
Gerötete oder geschwollene Stellen im Mund müssen nicht zwangsläufig schmerzen.
Druckstellen und entzündete Ulzera durch Zahnprothesen
An eine Zahnprothese muss man sich erstmal gewöhnen.
Neue Zahnprothesen sind zunächst ungewohnt zu tragen und werden oft als störend empfunden. Es dauert etwa zwei Wochen, bis sich das Gewebe an den „Fremdkörper“ gewöhnt hat. Druckstellen sind während der ersten Wochen normal. Schmerzhaft wird es bei offenen Druckstellen, und wenn sich diese entzünden.
Prothese wackelt und drückt
Aber nicht nur in der Eingewöhnungszeit von Prothesen kann es zu Druckstellen kommen. Vollprothesen brauchen regelmäßige Unterfütterungen, damit sie richtig sitzen. Der Kiefer verändert sich nach Zahnverlust ständig, deswegen kippelt die Prothese auf dem Kieferkamm, wenn man sie nicht unterfüttert. Manchmal sitzt die Zahnprothese trotz Unterfütterung gar nicht mehr. Schmerzhafte Druckstellen können die Folge sein. Mit Haftcreme kann das Problem kurzzeitig überbrückt werden. Dann ist ein baldiger Termin in der Zahnarztpraxis zur Überprüfung von Kiefer und Prothese ratsam.
Mangelhafte Prothesenpflege: Entzündete Druckstellen vorprogrammiert
Zähneputzen ist wichtig, die Prothese zu putzen aber auch. Ob noch eigene Zähne vorhanden sind, wie bei Teleskopprothesen, Kronen-Geschiebeprothese und Klammerprothesen, oder keine Zähne mehr da sind, so wie bei Vollprothesen: mit oder ohne eigene Zähne kann es zu Problemen im Mund kommen, wenn man die Reinigung seiner künstlichen Zähne schleifen lässt. Viele Keime im Mundraum reizen die Mundschleimhaut und begünstigen Entzündungen. Unabhängig davon, ob die Zahnprothese drückt oder nicht. Vergilbte Prothesenzu führen zu schmerzhaften Wunden und Mundgeruch und haben Einfluss auf die Geschmackswahrnehmung.
Sind entzündete Wunden im Mund ansteckend?
Hat man sich im Mund eine Verletzung oder Verbrennung zugezogen, ist sie nicht ansteckend. Auch nicht, wenn sie sich entzündet. Aphten sind ebenfalls nicht auf andere übertragbar. Anders ist es, wenn die Ursache der Entzündung keine Verletzung, sondern eine Infektion ist.
Übertragbare Infektionen, die sich durch offene Wunden im Mund äußern können, sind:
- Herpes-Simplex Typ 1
- Varizelle-Zoster Viren (Windpockenviren)
- Rachenentzündung (Pharyngitis)
- Hand-Fuß-Mund Krankheit
- Syphilis
- AIDS
Wie behandelt man Wunden im Mund?
Schritt Nummer 1: gute Mundhygiene. Der größte Fehler bei entzündeten Mundwunden ist, sich die Zähne nicht zu putzen. Wenn die Zahnpflege weh tut, sinkt die Bereitschaft, sie durchzuziehen. Zur schnelleren Abheilung von Wunden, kann das Spülen mit Mundspüllösungen oder antibakteriellem Tee (zum Beispiel Salbeitee) hilfreich sein. Ansonsten heißt es zumeist abwarten. Eventuell kann auf Sprays, Gels oder Salben aus der Apotheke zurückgegriffen werden. Verschiedene Wirkstoffe, auch pflanzlichen Ursprungs stehen zur Verfügung. Sie können die Heilung beschleunigen und Entzündungen behandeln, oder Schmerzen lindern.
Wann sollte man mit einer Mundwunde einen Arzt aufsuchen?
Bei kleinen Wunden muss man in der Regel keinen Arzt aufsuchen. Auch Aphten sind nicht weiter beunruhigend, obgleich sie sich hartnäckig halten können und schmerzhaft sind. Nur wenn Aphten häufig auftreten, sollte man seinen (Zahn)Arzt aufsuchen um der Ursache auf den Grund zu gehen. Halten sich Wunden und Entzündungen hartnäckig, breiten sie sich aus oder gehen sie mit starken Schmerzen oder Fieber einher, sollte ein Arzt konsultiert werden. Möglich, dass dahinter mehr steckt, als zum Beispiel eine Bissverletzung.
Folgen von Mundverletzungen
Kleine Verletzungen im Mund heilen folgenlos ab. Bei manchen Menschen dauert es länger, als bei anderen. Insbesondere wenn man sich immer wieder an der selben Stelle beißt, kann es eine Weile dauern, bis die Wunde verschwunden ist. Nährstoffmangel, Mundtrockenheit, Erkrankungen und die Einnahme bestimmter Medikamente können Einfluss auf die Wundheilung und Entzündungsneigung haben.
Grundsätzlich können Verletzungen im Mund dafür sorgen, dass man Schmerzen beim Essen und Trinken hat und als Folge weniger isst und trinkt. Bei Kindern und Senioren sollte man darauf ein Auge haben, da eine reduzierte Flüssigkeitszufuhr und sporadische Ernährung schnell zu Problemen führen kann. Schmerzen und Einschränkungen sollten für niemanden ein Dauerzustand sein. Klingen Wunden im Mund nicht ab, sollte ein (Zahn)arzt aufgesucht werden!
Kann man Verletzungen im Mund vorbeugen?
Nun ja, sich beim Essen zu beißen oder beim putzen mit der Zahnbürste nicht abzurutschen sind kaum Dinge, die man sich gezielt angehen kann. Bei heißem Essen oder heißen Getränken sollte man aufpassen, sich nicht zu verbrennen. Aber auch hier passiert es schnell, dass man sich an heißer Kost oder dem Heißgetränk verbrennt. Grundsätzlich kann man seinen Körper bei der Wundheilung durch eine ausgewogene Ernährung unterstützen. Man sollte durch eine penible Zahnpflege versuchen, Entzündungen im Mund gar nicht erst entstehen zu lassen. Das Spülen mit Salbei- oder Kamillentee kann gegen Bakterien helfen. Alternativ gibt es in der Apotheke Gels, Salben und Sprays, die Schmerzen stillen und Entzündungen von Wunden im Mundraum verhindern.
Sind Mundprobleme durch Medikamente, Allergien, drückende Zahnprothesen vermeidbar?
Druckstellen sind während der Eingewöhnungsphase einer neuen Zahnprothese normal. Darüberhinaus sollte man bei schlechtem Sitz seinen Zahnarzt aufsuchen, um die Prothese unterfüttern zu lassen.
Bei bekannten Allergien kann versucht werden, sich von problematischen Lebensmitteln, Substanzen und sonstigen Auslösern fernzuhalten. Bei Medikamenten können offene Stellen im Mund Risiken sein, um die man nicht herum kommt, wie zum Beispiel als Folge einer Strahlentherapie bei Krebs. Man sollte sich mit seinem Arzt nach möglichen Ausweichprodukten besprechen. Gibt es keine Alternativen, ist ein wunder Mund wohl ein nötiges Übel.
Fazit Mundverletzungen
Kleine Wunden im Mund heilen in der Regel problemlos ab und bleiben ohne Folgen. Liegt der verletzten Mundschleimhaut eine ansteckende Krankheit oder übergeordnete Erkrankung zu Grunde, kann mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu rechnen sein. Bei nicht abklingenden Beschwerden oder wiederkehrenden Problemen, sollte man seinen (Zahn)arzt zu Rate ziehen. Eine übergeordnete Erkrankung ist eine mögliche Ursache und sollte abgeklärt und gegebenenfalls therapiert werden.