Toxische epidermale Nekrolyse

siehe auch Stevens-Johnson-Syndrom

Die toxische epidermale Nekrolyse (TEN) ist eine in der Regel durch die Einnahme bestimmter Medikamente oder Infektion verursachte Krankheit, bei der sich die Haut unter Blasenbildung abwirft. Die Erkrankung geht mit starken Schmerzen, Fieber und wunden Stellen auf Haut und Schleimhäuten einher. Die TEN ähnelt dem Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), wobei sie einen schwereren Verlauf und eine schlechtere Prognose mit höherer Sterblichkeit aufweist.

Verlauf der toxischen epidermalen Nekrolyse

TEN äußert sich, wie auch das Stevens-Johnson-Syndrom, zunächst in Abgeschlagenheit, Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen. Hautveränderungen betreffen zuerst die Augen in Form einer Binde- und Hornhautentzündung bis hin zu Verkrustung und Vernarbung. Gesicht, Hals und Rumpf sind von einem flachen roten Ausschlag betroffen, der nicht juckt, sondern schmerzt. Aus dem Ausschlag erwachsen Blasen, die sich nach wenigen Tagen ablösen. Von teilweise großflächiger Abschälung der Haut sind bis zu 30% des Körpers betroffen. Schleimhäute im Mund, aber auch des Magen-Darm-Trakts, der Luft- und Speiseröhre, sowie der Harnröhre können betroffen sein und für diverse Beschwerden sorgen.

Auswirkungen auf den Mundraum

Ausgedehnte Wunden im Mund und damit verbundene starke Schmerzen können das Schlucken, die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme einschränken bis unmöglich machen. Eine intravenöse Versorgung der Patienten kann nötig sein. Ein Abschälen der Haut der Lippen ist möglich. Die Zahnpflege kann während des gesamten Zeitraums der Erkrankung nicht möglich sein, daraus können weitere Komplikationen für die Zahngesundheit resultieren.

Prognose der TEN

Die TEN weist bei Erwachsenen eine Sterberate von etwa 25% auf, bei besonders starker Ausprägung und bei älteren Patienten liegt der Prozentsatz höher. Durch die großflächigen Hautablösungen ist das Infektionsrisiko besonders hoch und stellt auch die Haupttodesursache dar. Organversagen ist eine häufige Komplikation der toxischen epidermalen Nekrolyse.

Behandlung der toxischen epidermalen Nekrolyse

Da sowohl der toxischen epidermalen Nekrolyse, als auch dem Stevens-Johnson-Syndrom, eine Medikamentenunverträglichkeit vorausgeht, muss das verursachende Präparat umgehend abgesetzt werden. Betroffene werden auf der Intensivstation oder Spezialeinrichtung für Brandverletzungen behandelt. Eine Infektion der Wunden ist zu vermeiden. Es erfolgt ein intravenöser Ausgleich von Flüssigkeit und Salzen, die durch die großflächigen Wunden verloren gehen. Medikamente wie Immunsuppressiva oder Kortikosteroide können Teil der Behandlung sein, sind aber umstritten.

Letzte Aktualisierung am Samstag, 20. Juli 2024