Sodbrennen schädigt Zähne und Mundschleimhaut
Sodbrennen ist mehr als nur ein unangenehmes Gefühl hinter dem Brustbein – es kann weitreichende Folgen in der Speiseröhre haben. Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) kann auch Ihre Zähne und Mundschleimhaut stark angreifen. Wie kann man Zahnersosionen verhindern und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, wenn es zu Zahnschäden gekommen ist?
Was ist Sodbrennen?
Sodbrennen ist ein brennendes Gefühl, das hinter dem Brustbein auftritt und typischerweise nach dem Essen oder im Liegen schlimmer wird. Es ist das häufigste Symptom der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD), bei der Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt. Wenn dieser saure Mageninhalt bis in den Mund gelangt, kann er erhebliche Auswirkungen auf Ihre Mundgesundheit haben.
Wie Magensäure Ihre Zähne angreift
Zahnerosion durch Sodbrennen
Die Magensäure, die bei Reflux in den Mund gelangt, hat einen extrem niedrigen pH-Wert und kann Ihren Zahnschmelz angreifen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass etwa 24% aller GERD-Patienten an Zahnerosion leiden – dem fortschreitenden, irreversiblen Verlust von Zahnhartsubstanz durch Säureeinwirkung.
Die typischen Anzeichen einer säurebedingten Erosion sind:
- Glatte, glänzende Zahnoberflächen
- Dünner werdende und transparente Schneidekanten
- Zunehmende Empfindlichkeit gegen Kälte, Wärme und Süßes
- Verfärbungen durch freiliegendes Dentin
Besonders betroffen sind zunächst die Gaumenflächen der oberen Schneidezähne. Bei chronischem Sodbrennen kann sich die Erosion auf andere Zahnflächen ausbreiten. Unbehandelt kann dies zu erheblichen Zahnschäden mit Funktionsverlusten führen.
Schäden an der Mundschleimhaut durch Refluxkrankheit
Neben den Zähnen kann die Magensäure auch die empfindliche Mundschleimhaut angreifen. Mögliche Folgen sind:
- Mukositis (Entzündung der Mundschleimhaut)
- Aphtenähnliche Geschwüre
- Brennendes Gefühl im Mund
- Rötungen am Gaumen und Rachen
Diese Symptome entstehen durch den direkten Kontakt der Magensäure mit der Mundschleimhaut und können zu erheblichen Beschwerden führen.
Mundtrockenheit und saurer Geschmack
GERD-Patienten leiden häufig unter:
- Anhaltender Mundtrockenheit (Xerostomie)
- Konstantem sauren oder bitteren Geschmack im Mund
- Unangenehmen Atemgeruch (Halitosis)
Die Mundtrockenheit verstärkt dabei den Schädigungseffekt auf die Zähne, da der schützende Speichel fehlt, der normalerweise Säuren neutralisiert und zur Remineralisierung des Zahnschmelzes beiträgt.
Diagnose: Sodbrennen als Ursache von Zahnschäden erkennen
Oft sind Zahnärzte die ersten, die Anzeichen einer GERD bemerken, wenn Patienten mit ungewöhnlichen Erosionsmustern in die Praxis kommen. Eine sorgfältige Diagnose ist wichtig, da ähnliche Zahnschäden auch durch andere Faktoren verursacht werden können:
- Häufiger Konsum saurer Lebensmittel und Getränke (wie Zitrusfrüchte, Softdrinks, Wein)
- Essstörungen mit Erbrechen (wie Bulimie)
- Bestimmte Medikamente, die den Speichelfluss reduzieren
Ihr Zahnarzt wird eine gründliche Anamnese durchführen und möglicherweise eine Überweisung an einen Gastroenterologen empfehlen, um GERD zu diagnostizieren und zu behandeln.
Behandlung von Sodbrennen und seinen Auswirkungen auf die Mundgesundheit
Medizinische Behandlung der Grunderkrankung
Die Basistherapie bei GERD zielt darauf ab, die Säureproduktion zu reduzieren und den Rückfluss zu minimieren:
- Protonenpumpenhemmer (PPI) wie Omeprazol oder Pantoprazol reduzieren die Magensäureproduktion.
- Histamin-2-Rezeptorblocker wie Ranitidin können ebenfalls die Säureproduktion senken.
- Antazida neutralisieren die Magensäure direkt und bieten schnelle, aber kurzfristige Linderung.
Eine wirksame medizinische Behandlung der GERD ist entscheidend, um weitere Zahnschäden zu verhindern.
IMPLANTAT-SPEZIALISTEN IN IHRER NÄHE
Aspekt | Auswirkung |
---|---|
Prävalenz von Zahnerosion | 32,5— 51,5% der GERD-Patienten weisen Zahnerosion auf |
Betroffene Zähne | Gaumenflächen der oberen Schneidezähne sind am häufigsten betroffen |
Rolle des Speichels | Verminderter Speichelfluss und Pufferkapazität erhöhen das Erosionsrisiko |
Präventive Maßnahmen | Vermeidung von säurehaltigen Lebensmitteln/Getränken, Behandlung der Refluxkrankheit |
Zahnärztliche Behandlungsmöglichkeiten von Zahnschäden durch Reflux
Ihr Zahnarzt kann verschiedene Maßnahmen ergreifen, um bereits entstandene Schäden zu behandeln und weitere Erosionen zu verhindern:
Präventive Maßnahmen:
- Regelmäßige Fluoridanwendungen zur Stärkung des Zahnschmelzes
- Spezielle remineralisierende Gele und Zahnpasten
- Anpassung individueller Schienen für nächtliche Fluoridapplikationen
- Empfehlungen zu säurearmer Ernährung und richtiger Mundhygiene
Zahnrestauration bei fortgeschrittener Erosion:
- Komposit-Füllungen zum Schutz freiliegender empfindlicher Bereiche
- Veneers (dünne Keramikschalen) zur Wiederherstellung der Frontzahnästhetik
- Kronen / Überkronungen bei stark geschädigten Zähnen
Besonders bei fortgeschrittenen Zahnschäden durch Sodbrennen sind Überkronungen oft die Therapie der Wahl. Die Kronen schützen die verbleibende Zahnsubstanz vor weiterer Erosion und stellen die natürliche Zahnform und -funktion wieder her. In manchen Fällen kann auch ein umfassenderer Zahnersatz notwendig sein, um die durch Erosion verloren gegangene Bisshöhe wiederherzustellen.
Änderungen des Lebensstils
Zusätzlich zur medizinischen und zahnärztlichen Behandlung können folgende Maßnahmen helfen, Sodbrennen und seine Auswirkungen zu reduzieren:
- Nach dem Essen aufrecht bleiben und nicht sofort hinlegen
- Abendessen mindestens drei Stunden vor dem Schlafengehen beenden
- Essen in kleineren Portionen
- Übergewicht reduzieren
- Verzicht auf Alkohol und Nikotin
- Vermeidung von Nahrungsmitteln, die Sodbrennen auslösen (wie Schokolade, Zitrusfrüchte, Tomaten, scharfe Gewürze, fettige Speisen)
- Verzicht auf kohlensäurehaltige und saure Getränke
- Erhöhung des Kopfendes des Bettes um etwa 15 cm
Richtige Mundhygiene bei Sodbrennen
Bei Sodbrennen sind einige spezielle Aspekte bei der täglichen Mundpflege zu beachten:
- Nicht sofort nach einem Refluxereignis die Zähne putzen, da der Zahnschmelz durch die Säure aufgeweicht ist und durch das Bürsten zusätzlich abgetragen werden kann.
- Stattdessen den Mund zunächst mit Wasser oder einer fluoridhaltigen Mundspülung ausspülen, um die Säure zu neutralisieren.
- Mindestens 30 Minuten warten, bevor die Zähne geputzt werden.
- Fluoridhaltige Zahnpasta mit minimalem Abrieb verwenden.
- Weiche Zahnbürste benutzen, um den empfindlichen Zahnschmelz zu schonen.
implantate.com-Fazit:
Die erfolgreiche Behandlung von Sodbrennen und seinen Auswirkungen auf die Mundgesundheit erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Gastroenterologen und Zahnärzten. Wenn Sie unter wiederkehrendem Sodbrennen leiden oder bereits Anzeichen von Zahnerosion bemerken, sollten Sie sowohl zahnärztlichen als auch ärztlichen Rat einholen.
Durch eine frühzeitige Erkennung und konsequente Behandlung der Refluxkrankheit können Sie weiteren Zahnschäden vorbeugen und Ihre Mundgesundheit langfristig erhalten. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sind dabei besonders wichtig, um erosive Veränderungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Ihr Zahnarzt kann nicht nur bei der Behandlung bereits entstandener Zahnschäden helfen, sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei der Früherkennung von GERD – ein weiterer Grund, warum regelmäßige Zahnarztbesuche für Ihre Gesamtgesundheit von großer Bedeutung sind.
Mahajan, R., Kulkarni, R., & Stoopler, E. T. (2022). Gastroesophageal reflux disease and oral health: A narrative review. Special Care in Dentistry, 42(6), 555–564. https://doi.org/10.1111/scd.12726
Chakraborty, A., & Anjankar, A. (2022). Association of Gastroesophageal Reflux Disease With Dental Erosion. Cureus, 14. https://doi.org/10.7759/cureus.3038
EPIDIEMIOLOGIE:
Patel, A., Amaechi, B. T., & Brady, C. E. (2015). Prevention and Control of Dental Erosion: Gastroesophageal Reflux Disease Management (pp. 203–224). Springer International Publishing. https://doi.org/10.1007/978-3-319-13993-7_12