Initiative Kiefergesundheit: Konsens-Ratgeber zu „Stillen und Schnuller“


Manchmal wird aus den beiden Themen auch eins, wenn es um die Frage geht, ob der Schnuller negative Auswirkungen auf das Stillen hat.

Dass nicht nur die jungen Mütter und Eltern, sondern auch die entsprechenden Experten aus verschiedenen Disziplinen zu dem einen oder anderen Aspekt verschiedene Einstellungen haben, zeigte sich beim Kongress „Kinder-Zahn-Spange“ unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Ralf J. Radlanski (Charité) im Jahr 2011: Angelegt als interdisziplinäre Veranstaltung mit Kieferorthopäden (DGKFO, BDK, IKG), Kinderzahnärzten (DGK und BuKiZ), Kinderärzten (BVKJ) und Hebammen (BDH) standen die jeweiligen aktuellen Erkenntnisse der entsprechenden Disziplinen zu „Stillen“ und „Schnuller“ im Fokus der Vorträge – mit besonderem Blick auf den Faktor Mundgesundheit. Allseits wurde im Anschluss an den Kongress bedauernd festgestellt, dass die Eltern über die beteiligten Berufsgruppen recht voneinander abweichende Empfehlungen erhalten und sich daher eine gewisse Ratlosigkeit bei ihnen einstelle – aber auch, dass es sehr viele Positionen und wissenschaftlich untermauerte Erkenntnisse gibt, denen sich letztlich alle Beteiligten anschließen können. So entstand die Idee, die konsentierten Positionen der verschiedenen Disziplinen zu einem gemeinsam abgestimmten Ratgeber zusammenzustellen und damit der Vielfalt der Positionen in der Öffentlichkeit und auch innerhalb der beteiligten Disziplinen ein gemeinsam verabschiedetes Empfehlungskonzept entgegenzusetzen.

Wichtige Zielgruppe für Prävention: 0 – 3 Jahre
„Das enorme Interesse der jungen Mütter und jungen Eltern an zuverlässigen Auskünften zu Stillen und Schnuller zeigt ihr Verantwortungsbewusstsein für die Gesundheit ihres Kindes“, sagt Dr. Gundi Mindermann, Bundesvorsitzende des Berufsverbandes der Deutschen Kieferorthopäden/BDK und stellvertretende IKG-Vorsitzende, „das bietet einen hervorragenden Einstieg, um sie in der präventionspolitisch immens wichtigen Zeit ‚0 – 3 Lebensjahre’ mit für sie wichtigen Antworten zu erreichen und dabei auch für die Zahn- und Kiefergesundheit ihres Kindes zu sensibilisieren.“ Der neue IKG-Ratgeber sei daher ein wichtiger Begleiter der Ziele von zahnmedizinischer Wissenschaft und Praxis, frühkindliche Karies einzudämmen und weise darüber hinaus zudem auf die Vermeidung erworbener Zahn- und Kieferfehlstellungen hin. Dr. Mindermann hat im Rahmen der Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer dem wiedergewählten Vizepräsidenten Prof. Dr. Dietmar Oesterreich die erste Ausgabe des neuen Ratgebers überreicht und konstruktive Mitarbeit beim Thema frühkindliche Gesundheit angeboten.

Interdisziplinär und wissenschaftlich abgesichert
Mit großen Einsatz hat sich nicht zuletzt die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) eingebracht: Prof. Dr. Ariane Hohoff, eine der Referentinnen des Kongresses, hatte in der Entwicklungsphase der Publikation zu einer weiterführenden wissenschaftlichen Absicherung eingeladen, so dass nunmehr ein umfangreicher, dennoch übersichtlich gestraffter Ratgeber entstanden ist, der sowohl den Eltern dient mit abgestimmten Empfehlungen als auch den Praxen mit fundiertem Hintergrund sowie einer (externen) Literaturliste, die auf Anfrage übermittelt wird.
„Wir sind sehr glücklich, dass wir über die verschiedenen Disziplinen hinweg eine solche Zusammenstellung aktuellen und gesicherten Wissens sowie erworbener langjähriger Erfahrung haben erreichen können“, sagt Dr. Mindermann, „der neue IKG-Ratgeber geht dabei in der Positionierung zu den Themen Stillen und Schnuller weit über rein mundgesundheitliche Aspekte hinaus. So ist ein rundes Konzept entstanden, dass durchaus anspruchsvoll im Inhalt ist und für manche Eltern daher möglicherweise einiger ‚Übersetzungshilfen’ seitens der betreuenden Praxis bedarf. Andererseits liefert es wie keine uns sonst bekannte Publikation derart aktuelles Wissen aus so vielen verschiedenen beteiligten Gebieten in so komprimierter Form.“ Alle Beteiligten gaben der Hoffnung Ausdruck, dass der nun erschienene „Konsensratgeber“ zu einem oft genutzten Informationsvermittler in den Praxen wird und sich die Zahnärzte, Ärzte, Kieferorthopäden und Hebammen den gemeinsam verabschiedeten, vielfach wissenschaftlich untermauerten Positionen zu eigen machen und diese weitergeben. Dr. Mindermann: „Unser gemeinsames Ziel war, der Verwirrung eine ordnende Zusammenstellung entgegenzusetzen – insbesondere mit dem Ziel, jungen Müttern und Eltern etwas an die Hand zu geben, was breit abgesichert ist. Wir hoffen, dass der neue Konsensratgeber ab jetzt vielfältig gute Dienste leistet und von mancher Sorge entlastet.“

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 19 November 2012