Eine neue Untersuchungsmethode soll die frühzeitig Erkennung von Krebs im Mund- und Kieferbereich mittels eines zehnminütigen Tests ermöglichen. Das Verfahren sei außerdem einfach und günstig genug, um in jeder Zahnarztpraxis zum Einsatz zu kommen, so Forscher der Universität Texas. Momentan befindet sich die Technik noch in der Versuchsphase – sie könnte allerdings bald zum Einsatz kommen. Im Vergleich zu bisherigen Methoden ist der Test zehn Mal schneller und kann in Gegenwart des Patienten durchgeführt werden.
"Normalerweise untersucht man zuerst die Schleimhäute auf Veränderungen – gerade im frühen Stadium sind dabei aber mindestens 50 Prozent der Auffälligkeiten gutartig", erklärt Martin Scheer von der Universitätsklinik Köln im Gespräch mit pressetext. "Bisher musste eine Gewebeprobe entnommen und untersucht werden, was etwa drei bis vier Tage in Anspruch nimmt."
Die neue Technik soll helfen, Krebs früher zu diagnostizieren – solange die Überlebensrate noch bei etwa 90 Prozent liegt. Von den Patienten, deren Krankheit erst in fortgeschrittenem Zustand erkannt wird, überleben nur etwa 50 Prozent. Als erstes Warnzeichen gelten wunde Stellen im Mundbereich, die länger als zwei Wochen nicht abheilen. "Die erste Anlaufstelle für Patienten ist der Zahnarzt. Wenn die Früherkennung bereits hier stattfinden würde, wäre das ein großer Vorteil", so Scheer.
Nach den Plänen der Wissenschaftler soll die Technik in einem kleinen Gerät Platz finden, das in Zukunft in der jeder Zahnarztpraxis aufliegt. Der Apparat wird direkt an der verdächtigen Stelle angewendet, nimmt eine Lösung der Probe des Patienten auf und testet diese mittels fluoreszierender Protein-Tags auf sogenannte Krebs-Biomarker. Diese werden von Krebszellen in weit höherem Ausmaß als von normalen Zellen produziert und sind unter dem Mikroskop einfach auszumachen.
Das amerikanische National Cancer Institute schätzt die Zahl der Mund- und Kieferkrebsdiagnosen dieses Jahr auf 22.560 Patienten – 5.000 davon werden vermutlich sterben. Im Jahr 2002 erkrankten in Deutschland 7.800 Männer und 2.600 Frauen. Der neue Test zur Früherkennung könnte die Überlebenschancen der Patienten deutlich verbessern. "Das Verfahren muss jedoch zuerst erprobt und mit bisherigen Methoden verglichen werden, damit es zum Einsatz kommen kann", gibt Scheer zu Bedenken.
Quelle: pressetext.austria