Festzuschuss: Was übernehmen die Krankenkassen bei Zahnersatz und Implantaten?
Wurzelentzündungen toter Zähne
Wenn aus Gründen einer Wurzelentzündung zur Debatte steht, einen Zahn zu ziehen, wird ein Wurzelkanalspezialist (Endodontologe) in den meisten Fällen anders entscheiden als ein Zahnarzt, der einen Patienten mit Zahnschmerzen im Notdienst behandelt. Man kann davon ausgehen, dass mit der richtigen Behandlung die meisten abgestorbenen Zähne zu erhalten sind. Bei der Therapie gilt es, den Entzündungsprozess zu eliminieren, dazu gehören:
- Die primäre Wurzelbehandlung, evtl.
- Die Revision (Wiederholung) einer Wurzelbehandlung
- Wurzelspitzenresektion (WSR) , (mit oder ohne retrograde (von der Wurzelspitze her durchgeführte) Wurzelfüllung)
Beurteilung der Wurzelspitze nur durch Röntgenbild möglich
Wurzelentzündung (Zyste?) Zahnerhalt durch nochmalige Wurzelbehandlung oder WSR möglich.
Ein Röntgenbild kann Entzündungsprozesse im Kieferknochen darstellen. Eine Knochenauflösung (Osteolyse) zeigt sich dunkel (richtig: Aufhellung, da das Röntgenbild ein Negativbild ist). Meist ist ein Zahnfilm (s.o.) für die Diagnose ausreichend. Manchmal sind Osteolysen aber auch nur über ein 3D-Bild (z.B. DVT) zu diagnostizieren.
Große Zyste an der Zahnwurzel 22, zus. Knochenabbau (Parodontitis), Chance auf Zahnerhalt gering.
Wurzelentzündung trotz Wurzelspitzenresektion (WSR). Zahn nicht zu erhalten.
Ganzheitliche Therapie: nur ohne tote Zähne
Tote Zähne sind für ganzheitlich orientierte (Zahn-)Mediziner ein Problem. Auch ohne röntgenologische Entzündungszeichen und auch ohne jegliche Beschwerden werden tote Zähne als gesundheitliche Störfaktoren eingestuft und eine Entfernung wird angeraten. Wissenschaftlich ist diese Diskussion dabei schwer zu führen.
Nahezu maximale Entzündung des umgebenden Knochens nach nicht erfolgreicher Wurzelfüllung. Zahn ist nicht zu retten.
Gute Erfolgschancen bei Wurzelentzündung, wenn
- der Behandler endodontisch versiert ist
- das Absterben eines Zahnes rechtzeitig entdeckt wird
Schlechte Erfolgschancen bei apikalen Entzündungen, wenn
- Behandler an Wurzelbehandlung wenig interessiert ist
- Knochenentzündung schon gross ist
- Entzündung trotz Wurzelfüllung
- Entzündung des Zwischenwurzelbereichs (Furkation)
- Paro-Endo-Läsion (durchgehender Knochenabbau von Zahnfleischsaum bis zur Wurzelspitze)
- Schon WSR erfolglos
Im Röntgenbild sehen Sie eine Osteolyse der Zähne 35 und 36 (2 Wurzeln)…
… 36 durch erneute Wurzelbehandlung evtl. zu retten. 35 hat einen Stift eingeklebt. WSR kann versucht werden. Prognose fraglich.
Bedeutung für eine evtl. Implantatversorgung:
Implantate sind bei dieser Situation grundsätzlich möglich, aber die Entzündung muss vor Einbringen des Implantats ausgeheilt sein, da sonst ein Misserfolg (Implantateinheilung wird durch verbliebene Bakterien verhindert, Restostitis) droht.
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Sofortimplantation: bei bestehender Entzündung nicht zu empfehlen, bzw. großes Risiko
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verzögerte Sofortimplantation: möglich.
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Spätimplantation: sicherster Weg, um das Entzündungsrisiko auszuschließen.
IMPLANTAT-SPEZIALISTEN IN IHRER NÄHE
Cho GC., Evidence-based approach for treatment planning options for the extensively damaged dentition, J Calif Dent Assoc. 2004
Dec;32(12):983-90 Zitzmann NU, Krastl G, Hecker H, Walter C, Waltimo T, Weiger R., Strategic considerations in treatment planning: deciding when to treat, extract, or replace a questionable tooth. J Periodontol. 2008 Jun;79(6):971-7.
Zitzmann NU, Krastl G, Hecker H, Walter C, Weiger R., Endodontics or implants? A review of decisive criteria and guidelines for single tooth restorations and full arch reconstructions. Int Endod J. 2009 Sep;42(9):757-74. Epub 2009 Jun 22.